Wir sind Weltmeister!!!

von | Jun 1, 2022 | 0 Kommentare

Ein Erlebnisbericht von der WM und wie es dazu kam.

 

Was für eine Woche – ganz unten gestartet gewinnt das Nationalteam des DPSB am Ende von drei aufregenden Tagen den erhofften Titel: Nations Cup Sieger und damit Weltmeister 2022! So lange, ganze 11 Jahre nach dem Titel 2011 haben wir darauf hingearbeitet – mit viel Disziplin, Schweiß, aber auch Tränen.

Zeit zurück zu blicken und von den letzten 3 intensiven Jahren zu berichten. Und natürlich auch von der letzten Woche…

2019 war es, als ein Großteil des heutigen Teams in Dublin Dritter wurde – offiziell die Weltmeisterschaft, de facto eher ein kleines Einladungsturnier mit einem aus lokalen Spielern bestehenden Team „Digital“ und dänischen Spielern, die an Tag 2 nach einem wilden Abend für einige nicht mehr spielfähige Iren einsprangen 🙂 Es gewann verdient die Ukraine, während unser kurz vor dem Event frisch zusammen gestelltes Team Lehrgeld gegen die ukrainischen und irischen Profis zahlen musste.

Weiter ging es schon 4 Monate später im September in Kiew mit der Europameisterschaft. Damals hätte es niemand für möglich gehalten, welches Leid dieses tolle Land mit vielen netten Leuten in so naher Zukunft ereilt. Es war eine tolle Woche mit einem super Team: Arash, Timm, Kai und Lukas stießen zu Daniel, Niklas, Steffi, Kauti und Alex. Stephan war wieder Kapitän und Jan leider verhindert. Das Turnier begann grandios – Erster mit großem Abstand nach der Vorrunde – und endete nach dem letzten Platz im Finale in Tränen. Zumindest die Qualifikation für den Nations Cup Ende 2019 war gesichert

Was folgte waren schwere Monate.
Unruhen in Peru, dem geplanten nächsten Veranstalter. Das Turnier wurde auf 2020 verschoben – und dann die Pandemie…

Was also tun im Lockdown mit einem aufstrebenden digitalen Sport? Der Weltverband, die IFMP, trug das Event einfach online aus.

Im Mai 2020 trafen sich also 12 Teams vor der Webcam in den eigenen 4 Wänden. Nicht das Event, das wir uns erhofft hatten. Das Ergebnis war dazu passend und mit Platz 10 ernüchternd.

Zeit sich zu schütteln und neu aufzustellen. Stephan übergab das Kapitänsamt an Daniel, Lukas und Arash pausierten und Kauti schied aus dem Team aus.

2021 stand ganz im Zeichen der Pandemie und der gleichzeitigen Hoffnung auf einen nächsten Live Nations Cup. Erstmals gab es eine Qualifikations-Serie von Online-Turnieren. Das deutsche Team qualifizierte sich im zweiten Versuch letztlich souverän. Steffi verabschiedete sich danach aus dem Team, nicht ohne vorher selbst mit Mila und Julie vom Herzdamen Club für doppelten weiblichen Ersatz zu sorgen.

Es folgte nun eine lange Wartezeit auf die Bekanntgabe von Termin und Ort des Nations Cup 2021, bis endlich im März 2022 die frohe Botschaft kam, dass die Pandemielage das Event in Gevgelija, Nordmazedonien ermöglicht. Der nordmazedonische Pokerverband war einer der aktivsten während der Coronazeit und spielte bereits im April 2022 seine nationale Match Poker Meisterschaft.

Nach einer intensiven Vorbereitung machten sich also acht Spieler auf den Weg Richtung Balkan. Jan und Mila mussten leider absagen und so setzte sich das Team letztlich aus Daniel Eylenfeldt (Kapitän), Julie Schumacher, Alexander Kleppe, Boris Münch, Kai Rieche, Niklas Andrews, Timm Albrecht und dem kurz vor dem Event als Nachrücker ins Team gerutschte Georg Buske zusammen.

Das Apollonia Hotel in Gevgelija, 6km hinter der griechischen Grenze, war mit seinen Pokerräumen würdiger Ausrichter des Nations Cup. Außer Deutschland, Weltmeister Ukraine und Veranstalter Nordmazedonien nahmen aus Europa Österreich, die Schweiz, Italien, Island, Litauen und Estland teil. Asien komplettierte das Teilnehmerfeld mit seinen Qualifikanten Israel, Kasachstan, Indien, Mongolei und Singapur. Als Favoriten galten Ukraine, Singapur, Litauen und Deutschland.

Wir starteten schwer in das Turnier, das von Dienstag bis Donnerstag 24.-26.5. ausgetragen wurde. Die erste von vier Sessions (drei mal 50, einmal 100 Hände) endete mit dem 13. und damit vorletzten Platz. Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt.

 

Bis zum Ende des ersten Tags verbesserten wir uns noch auf Platz 8, was auch der Stand nach der ersten Session von Tag 2 war. Nach dieser schieden die letztplatzierten Nordmazedonien, Indien, Österreich und Mongolei aus.

In der Nachmittags-Session ging es ums Ganze: den Einzug ins Finale an Tag 3, in welchem alle bisherigen Punkte gelöscht werden sollten. Dort war alles wieder möglich, hatten wir ja 2019 in der Ukraine schon im Negativen erlebt… 

Julie und Alex beobachteten dieses Mal unsere sechs Spieler – vor jeder Session konnte gewechselt werden und sich unsere Spieler erholen. Hier kam uns unser nicht zu knapper Kader zu Gute.

Erstmals spielten alle Teams bei diesem Nations Cup mit einem Chip-Multiplikator. Dieser sollte die Probleme des bisherigen reinen Punktesystems lösen, nämlich allein Hände zu gewinnen, unabhängig vom Gewinn und Verlust von Chips über die gesamte Session. Nun wurden also in jeder Session die gewonnenen Punkte mit den gewonnenen oder verlorenen Chips verrechnet – ein Vorteil vor allem für die spielstarken Teams, die größeren Wert auf den langfristigen Gewinn von Chips legten, als nur eine Hand auf „all or nothing“ zu spielen. 

Nur 13 Punkte lagen wir nach dieser Session vor der Schweiz und zogen damit ins Finale ein. Der Jubel war riesig! Neben den Schweizern schieden ebenso die leider ersatzgeschwächten Ukrainer, Italien und Island aus.

Viel Zeit zum Jubeln blieb aber nicht… Die Finalgegner wollten analysiert werden, dafür hatten wir nun endlich etwas Zeit, nachdem der erste Tag durch verschiedene organisatorische Probleme noch sehr lange dauerte.

Da war vor allem Singapur – der stärkste Gegner mit praktisch kaum Schwächen. Daneben Außenseiter Kasachstan mit ihrem aggressiven Spiel, die baltischen Staaten Estland und Litauen mit sehr erfahrenen Turnier- und Match Poker-Spielern und Israel, die für uns neben Kasachstan größte Unbekannte mit ihrem sehr soliden Spiel. Am Ende des Abends waren wir bestens auf die Gegner eingestellt. 

Die ersten Finalsession war mit Platz 5 bei allerdings engen Abständen noch nicht das Gelbe vom Ei, aber nach der zweiten Session setzte sich Team Germany erstmals im Turnier an die Spitze des Leaderboards. Die Abstände minimal – 0.3 Punkte vor Kasachstan und 10 Punkte vor Singapur auf Platz 4. Auch Israel war noch nicht außer Reichweite, nur Estland abgeschlagen.

Letzteres änderte die Dynamik in der letzten Session komplett. Einige Esten versuchten, durch permanentes All-in-Gehen besonders viele Punkte zu generieren – eine Taktik, die bereits in vergangenen Turnieren nicht von Erfolg gekrönt war und besonders mit dem Chip-Multiplikator kontraproduktiv war. Unser Team hatte nicht das Gefühl, von dieser Taktik besonders zu profitieren, entsprechend getrübt war die Laune nach dieser „in the dark“ gespielten letzten Session. Das Endergebnis sollte aber erst bei der anschließenden Winners Ceremony im Garten des Apollonia Hotel bekannt gegeben werden.

Ein gutes Barbecue später die Bekanntgabe von hinten beginnend: Estland deutlicher Letzter, Litauen und Singapur denkbar knapp an den Medaillen vorbei, Kasachstan – ist es tatsächlich möglich…??? 

„The winner of Nations Cup 2021 is… GERMANY!!“ – was folgte war grenzenloser Jubel und Hochlebenlassen von Teamchef und Mastermind Daniel, eine sensationelle Feier und tolle Gespräche mit IFMP und den anderen Nationen. 

Diese und weitere Impressionen findet ihr in der Bildergalerie, die wir in den nächsten Tagen noch erweitern.

Danken möchten wir hiermit unserem Präsidenten Stephan, der uns als Team freie Hand bei der Vorbereitung auf das Turnier gegeben hat, der ganzen DPSB Community, unseren Unterstützern zu Hause und nicht zuletzt unseren Sponsoren von der Honestum Vermögensverwaltung, Grand Casino As und Legend of Cards, einem auf die Poker Community ausgerichteten NFT-Projekt.

Mit diesem Erfolg erhoffen wir nun umso mehr einen Schub für den Pokersport. Wir freuen uns schon auf das, was kommt – als nächstes ist das die Deutsche Match Poker Meisterschaft am 20./21.08.2022.

Autor: Alexander Kleppe

 

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