Die bahnbrechenden Ereignisse der jüngsten Vergangenheit werfen einige grundlegenden Fragen auf:
Hat die AI „pluribus“ online-poker erlegt? (vgl. z.B. http://summa.stiftungrechnen.de/pluribus/)
Zeigt der neue WSOP Champion Hossein Ensan mit seiner klassischen Erfahrung dem Jugendwahn des Pokersports seine Grenzen auf?
Dominieren mikromimische Fähigkeiten die mathematisch-technischen Spielstile?
Ja, pluribus hat online-poker klar aufgezeigt, dass ab nun für das Pokerspiel die gleiche grundlegende Logik anzuwenden ist wie etwa für das Schachspiel.
Man kann es nach wie vor wunderbar online spielen. Zum Spaß. Auch um moderate Einsätze. Doch sobald es „ernst“ wird, sollte man sich bewusst sein, dass der Gegner möglicherweise dem Tipp eines übermenschlichen Beraters vertraut und man somit das Edge nicht mehr auf seiner Seite hat.
Meine Prognose auf Basis dieser Sachlage lautet: Teures, professionelles Online-Spiel wird austrocknen. Eine neue spaßigere Kultur wird Einzug halten.
Der 55-jährige amtierende WSOP Main Event Champion Hossein Ensan verkörpert diesen Spielspaß. Seine Stärken werden aufgrund seiner intensiven und langen Poker-Erfahrung besonders im „Lesen“ der Gegner und dem Einschätzen von „Live-Situationen“ deutlich. In diesen Belangen ist er wohl jedem noch so perfekten Algorithmus überlegen, denn neben den rein rationellen Entscheidungskomponenten lebt „unser“ Spiel nach wie vor vom Miteinander, von menschlichen Faktoren, die kein Rechner dieser Welt auch nur annähernd erfassen kann. Wenn das der Fall wäre, würde wohl auch unser Mikro-Mimik-Experte, der Verhandlungsführer der Luxemburgischen Polizei, Guy Overmann, bald um seinen Job bangen müssen, so wie viele andere auch, deren Stärke in der verbalen und non-verbalen Kommunikation liegt – und nicht im reinen berechnen eines spieltheoretischen Optimums.
Doch welche Erkenntnisse ziehen wir daraus?
Poker ist ein Spiel mit, gegen und über Menschen.
Es muss nicht in der Nacht stattfinden, es muss nicht in Casinos und auch nicht teuer GESPIELT werden.
Es ist ein Denksport.
Poker darf man gesellig, tagsüber, etwa in Vereinsabteilungen, Universitätswettbewerben oder Firmenmannschaften ausüben.
Der Deutsche Poker Sportbund e.V. ist seit über einem Jahrzehnt stabiler und verlässlicher Vorreiter dieser Gesinnung.
Und diese Gesinnung gilt es, weiter zu verbreiten. Dafür braucht es Menschen, die für und hinter diesem Sport stehen.
Davon gibt es im DPSB viele – und einige davon gilt es hier und heute zu „huldigen“:
In unserer mittlerweile 10. Saison spielen wir in einer bundesweiten jährlichen Liga unseren Mannschaftsmeister aus.
Aushängeschild unserer Heads Up Live Liga (HULL) sind wohl die Poker Piranhas vom tus Berne Hamburg e.V. Sie wurden bereits 3-mal Deutscher Meister, stellen jährlich mindestens 3 starke Teams.
Abteilungsleiter Matthias Liese macht sich auch als DPSB Ligaleiter um den Pokersport in Deutschland verdient.
Weitere prominente Spieler aus den Reihen des tus sind zum Beispiel Philip Henze (Amateur Weltmeister 2015) sowie Daniel Eylenfeldt (Schlüsselspieler des Deutschen Match Poker Teams).
Überhaupt stellt Berne aktuell den Kern unserer Nationalmannschaft, die bei den sportlich anerkannten Pokerweltmeisterschaften 2019, dem IFMP Nationscup, die Bronzemedaille gewannen. Im aktuellen Team spielen:
Daniel Eylenfeldt (Poker Piranhas vom tus Berne Hamburg e.V.)
Stefanie Haffke (Poker Piranhas vom tus Berne Hamburg e.V.)
Niklas Andrews (Poker Piranhas vom tus Berne Hamburg e.V.)
Alexander Kleppe (Poker Piranhas vom tus Berne Hamburg e.V.)
Sven Kautermann (Ostseepoker HSV)
Jan Heitmann (SV Burgweinting e.V.)
Stephan Kalhamer (Nonplaying Captain, Analyst)
Im September stehen bereits die nächsten Europameisterschaften an.
Für Kiev haben wir per öffentlicher Ausschreibung, einem anschließenden Probetraining und abschließender demokratischer Diskussion das Team erweitert:
Timm Albrecht (Poker Piranhas vom tus Berne Hamburg e.V., Spieler)
Kai Rieche (Eastside Poker Berlin, Spieler)
Arash Fazeli (BAD ONE POKER Hannover, Analyst)
Lukas Lange (Texas Holdem Club Bochum, Analyst)
Wir trainieren wöchentlich, denn wir wollen den Titel. Wir achten aufeinander, jeder bringt sich maximal ein. Wir lieben was wir tun, sind Amateure im allerbesten Wortsinne. Wertschätzung statt Wertschöpfung ist es, womit wir uns identifizieren. Im Team. Im Deutschen Poker Sportbund. In unserer Liga. In unseren Vereinen.
Mach gern mit und bring auch Du ein, was Du kannst. Selbst Deine Unterstützung der DPSB-Ideologie ist ein großer Beitrag für diesen – unseren – Denksport.
Falls Du noch nicht mit den Einzelheiten vertraut bist, Dich aber informieren möchtest, melde Dich gerne bei uns oder erlebe uns direkt Live:
Unsere neue Liga startet offiziell im März 2020 (vereinsinterne Duelle und Terminierungsphase im Februar). Bis 31. Januar 2020 kann man sich zur Teilnahme anmelden. Ein Showmatch und viele weitere Informationen werden wir am Sonntag den 17. November 2019 im Grand Casino As veranstalten.
Wir freuen uns auf Dich.
Sportliche Grüße
Stephan Kalhamer
DPSB Präsident